Forschungsschwerpunkt: Gesetzgebungsgeschichte und Theorie der Gesetzgebung

Es geht hier hauptsächlich um zwei Fragestellungen: Zum einen um die Frage nach den Entstehungsbedingen des neuzeitlichen Gesetzgebungsstaates, vor allem um eine Erklärung für den im Laufe der Neuzeit geradezu exponentiell wachsenden Regulierungsbedarf im Wege staatlicher Gesetzgebung. Zum anderen geht es um eine möglichst präzise Beschreibung des Normbildungsmodus des „Gesetzgebung“. Was genau unterscheidet sie von der gewohnheitsrechtlichen Normbildung? Denn in der Vormoderne sind die Grenzen zwischen dem staatlich „gesetzten Recht“ und dem Gewohnheitsrecht keineswegs einfach zu ziehen. Viel mehr sind die Grenzen häufig ausgesprochen fließend – jedenfalls wenn man den modernen Gesetzesbegriff zugrunde legt. Was in der frühen Neuzeit unter der Bezeichnung „Gesetz“ erscheint, ist häufig nicht mehr als eine vom frühmodernen Staat veranlasste Aufzeichnung des jeweils praktizierten Gewohnheitsrechtes.

 

Publikationen:

Recht und Ordnung in der frühen Neuzeit, in: Rechtshistorisches Journal 13 (1994), S. 372-392.

Krise oder Wachstum? Erklärungsversuche zum Aufkommen territorialer Gesetzgebung am Ausgang des Mittelalters, in: Gerhard Köbler/Hermann Nehlsen (Hg.), Wirkungen europäischer Rechtskultur. Festschrift für Karl Kroeschell zum 70. Geburtstag, Beck, München 1997, S. 1201-1217.

Geltung. Der Weg von der Gewohnheit zur Positivität des Rechts, in: Rechtsgeschichte. Zeitschrift des Max-Planck-Instituts für europäische Rechtsgeschichte 7 (2005), S. 100-137.

Was ist und wozu dient Gesetzgebung? Kodifikation und Steuerungsgesetzgebung: Zwei Grundfunktionen legislativer Normsetzung, in: Gerald Kohl/Christian Neschwara/Thomas Simon (Hg.), Festschrift für Wilhelm Brauneder zum 65. Geburtstag. Rechtsgeschichte mit internationaler Perspektive, Manz, Wien 2008, S. 635-648.

Vom „materiellen“ zum „formellen“ Publikationsprinzip, in: Zeitschrift für Neuere Rechtsgeschichte (ZNR) 3/4 (2008), S. 201-220.

Gab es im Hochmittelalter eine „gesetzespositivistische Umwälzung“? Zum Zusammenhang von Staatsbildung und Gesetzgebung, in: Thomas Olechowski, Christian Neschwara, Alina Lengauer (Hg.), Grundlagen der österreichischen Rechtskultur. FS für Werner Ogris zum 75. Geburtstag, Wien/Köln/Weimar 2010, S. 477-498.