Organisatoren:
Institut für Rechts- und Verfassungsgeschichte/Universität Wien, Zentrale österreichische Forschungsstelle Nachkriegsjustiz/Wien & Institut für Zeitgeschichte/Universität Wien
Während des Zweiten Weltkrieges verhandelten die Außenminister der führenden alliierten Mächte, Großbritannien (Anthony Eden), Sowjetunion (Wjatscheslaw Michailowitsch Molotow) und der Vereinigten Staaten von Amerika (Cordell Hull) vom 19. Oktober bis zum 1. November 1943 in Moskau um den zukünftigen gemeinsamen Umgang mit deutscher und japanischer Aggression. Es ging maßgeblich um die Klärung der Weiterführung und Rahmenbedingungen des Bündnisses bis zum Ende des Krieges und vor allem darüber hinaus. Es war ohne Frage ein fragiles Unterfangen, denn bereits im Vorfeld agierten die Beteiligten nicht synchron. Am zweiten Tag der Verhandlungen in Moskau (am 20. Oktober 1943) wurde in London die United Nations War Crimes Commission inauguriert. Die Sowjetunion beteiligte sich nicht an diesem Zusammenschluss. Zum Ende der Moskauer Konferenz wurde am 30. Oktober 1943 der Abschlusstext, mit dem weiteren Unterzeichner Staat China, beschlossen.
Darin verpflichteten sich die Alliierten über die jeweiligen Partikularinteressen hinweg auf ein gemeinsames Vorgehen gegen die sogenannten Achsenmächte. Neben Forderungen einer bindungslosen Kapitulation Deutschlands und einer richtungsweisenden Skizze zur strafrechtlichen Verfolgung von Gräueltaten nach dem Ende des Krieges, wurden Forderungen zur Nachkriegsordnung Italiens und Österreichs formuliert.
Anlässlich 80 Jahre Moskauer Erklärung findet ein internationales Symposium am 30. und 31. Oktober 2023 in Wien statt. Im Fokus stehen Österreich bezogene Implikationen und die daraus resultierenden politischen und gesellschaftlichen Dynamiken bis in die 2000er Jahre.
Wir bitten um Beiträge zu folgenden Themen mit Bezug zur Moskauer Deklaration:
- Die Moskauer Außenminister Konferenz und deren Vorgeschichte
- Mythos: Österreich als „erstes Opfer“ deutscher Aggression (unter anderem Waldheim-Debatte, Ausstellung in der Gedenkstätte Auschwitz, Wiedergutmachung)
- Österreich in der frühen Nachkriegszeit bis zum Staatsvertrag 1955 (unter anderem Regierung Renner, Volksgerichte, Besatzungsfragen, Alliierte Konzepte)
Eine Vortragsskizze (Titel und abstract nicht länger als eine Seite) und ein kurzes CV in Deutsch oder Englisch senden Sie bitte an ilse.reiter-zatloukal@univie.ac.at
Bewerbungen bitte bis zum 31. Mai 2023!