Geschichte der Universität Wien im 20. Jahrhundert

Die sog. Juristenstiege im Hauptgebäude der Universität Wien führte bis 1975/84 zu den Räumen der Rechts- und Staats- wissenschaftlichen Fakultät. ©Universität Wien

Die Zeit zwischen den beiden Weltkriegen war eine Blütezeit für viele Wissenschaften. Im Bereich der Rechts- und Staats-wissenschaftlichen Fakultät der Universität Wien sind vor allem die von Hans Kelsen begründete Wiener rechts-theoretische Schule zu nennen sowie die Wiener Schule der National-ökonomie, die in jener Zeit v.a. durch Ludwig v. Mises repräsentiert wurde.

In den Jahren 2009-2013 war ich Leiter des FWF-Projekts "Die Wiener Rechts- und Staatswissen-schaftliche Fakultät 1918-1938" (P 21280).  Das Projekt hat zum Ziel, die Geschichte der Fakultät nicht nur in wissenschaftsgeschicht-licher Hinsicht, sondern auch in sozialgeschichtlicher Hinsicht zu untersuchen. Grundidee ist, dass beide Aspekte untrennbar miteinander verwoben sind und der eine ohne Berücksichtigung des anderen nicht hinreichend verstanden werden kann.

In den Jahren 2011-2015 gehöre ich dem wissenschaftlichen Beirat der Universitären Kommission zur wissenschaftlichen Aufarbeitung der Universitätsgeschichte an. Diese Kommission hatte insbesondere die Aufgabe, das 650-Jahr-Jubiläum der Universität Wien im Jahr 2015 wissenschaftlich vorzubereiten. Aus diesen Arbeiten gingen insbesondere die fünfbändige Schriftenreihe "650 Jahre Universität Wien" hervor, für die ich mehrere Aufsätze verfasste und den Band Nr. 4 mitherausgab.

Für dasselbe Jubiläum erhielt ich vom Rektorat den Auftrag, gemeinsam mit Prof. Franz Stefan Meissel eine Ausstellung zu den Vertreibungen und Vernichtungen von Wissenschaftern der Wissenschafter/inne/n der Universität Wien in der NS-Zeit zu organisieren. Die Ausstellung mit dem Titel "Bedrohte Intelligenz" wurde am 17. März 2015 feierlich eröffnet und war zunächst in der Aula im Hauptgebäude, danach an mehreren anderen Standorten zu sehen.

Bericht des uni:view Magazin zur Ausstellungseröffnung am 17. März 2015

Einschlägige Publikationen

A) Monographien

 

  • 1. Die Wiener Rechts- und Staatswissenschaftliche Fakultät 1918–1938
    Gemeinsam mit Tamara Ehs und Kamila Staudigl-Ciechowicz (= Schriften des Archivs der Universität Wien 20), Göttingen: v&r unipress 2014, 837 Seiten mit 10 Abbildungen. (online)

B) Herausgegebene Sammelbände

  • 3. Reflexive Innensichten aus der Universität
    Disziplinengeschichte zwischen Wissenschaft, Gesellschaft und Politik (= 650 Jahre Universität Wien. Aufbruch ins neue Jahrhundert 4, gemeinsam mit Karl A. Fröschl, Gerd B. Müller, Brigitta Schmidt-Lauber), Göttingen: vienna university press 2015. 644 Seiten
  • 2. Zwischen Wien und Czernowitz. Rechts- und Staatswissenschaftliche Karrierewege um 1918
    (= BRGÖ 2014/2, gemeinsam mit Kamila Staudigl-Ciechowicz u. Tamara Ehs), Wien: Verlag der ÖAW 2015. 105 Seiten
  • 1. Vertriebenes Recht - Vertreibendes Recht. Zur Geschichte der Wiener Rechts- und Staatswissenschaftlichen Fakultät zwischen 1938 und 1945
    (= Juridicum Spotlight 2, gemeinsam mit Franz-Stefan Meissel, Ilse-Reiter-Zatloukal u. Stefan Schima), Wien: Manz 2012. XIII + 409 Seiten

 C) Aufsätze

  • 10. Von Georg Jellinek zu Hans Kelsen. Ein Beitrag zur Geschichte der Staatsrechtslehre an der Universität Wien um 1900
    In: Elisabeth Röhrlich (Hrsg), Migration und Innovation um 1900. Perspektiven auf das Wien der Jahrhundertwende, Wien-Köln-Weimar: Böhlau 2016, 375–398
    Zweitabdruck in: Clemens Jabloner / Thomas Olechowski / Klaus Zeleny (Hrsg), Hans Kelsen in seiner Zeit (= Schriftenreihe des Hans Kelsen Instituts 40) Wien: Manz 2019, 69–92
  • 9. Jurisprudenz oder Rechtswissenschaft? Zur Entwicklung des wissenschaftlichen Leitbilds der juristischen Fakultät der Universität Wien seit 1852
    In: Karl A. Fröschl / Gerd B. Müller / Thomas Olechowski / Brigitta Schmidt-Lauber (Hrsg), Reflexive Innensichten aus der Universität. Disziplinengeschichte zwischen Wissenschaft, Gesellschaft und Politik (= 650 Jahre Universität Wien. Aufbruch ins neue Jahrhundert 4), Göttingen: vienna university press 2015, 401–416
  • 8. Ignaz Seipel. Moraltheologe, k.k. Minister, Bundeskanzler
    In: Mitchell Ash / Josef Ehmer (Hrsg), Universität - Politik - Gesellschaft - Wirtschaft (= 650 Jahre Universität Wien. Aufbruch ins neue Jahrhundert 2). Göttingen: vienna university press 2015, 129–135
  • 7. Die Entwicklung und Ausdifferenzierung der rechts- und staatswissenschaftlichen Disziplinen
    In: Katharina Kniefacz / Elisabeth Nemeth / Herbert Posch / Friedrich Stadler (Hrsg), Universität - Forschung - Lehre. Themen und Perspektiven im langen 20. Jahrhundert (= 650 Jahre Universität Wien. Aufbruch ins neue Jahrhundert 1). Göttingen: vienna university press 2015, 183–200
  • 6. Hans Kelsen und die Berufungen nach Graz, Czernowitz und Wien 1916–1919
    In: Kamila Staudigl-Ciechowicz / Tamara Ehs / Thomas Olechowski (Hrsg), Zwischen Wien und Czernowitz. Rechts- und Staatswissenschaftliche Karrierewege um 1918  (= BRGÖ 2014/2). Wien: Verlag der ÖAW 2015, 254–265
    Zweitabdruck in: Clemens Jabloner / Thomas Olechowski / Klaus Zeleny (Hrsg), Hans Kelsen in seiner Zeit (= Schriftenreihe des Hans Kelsen Instituts 40), Wien: Manz 2019, 93–107
  • 5. (gem. mit Kamila Staudigl-Ciechowicz), Die Staatsrechtslehre an der Universität Wien 1933–1938
    In: Ilse Reiter-Zatloukal / Christiane Rothländer / Pia Schölnberger (Hrsg), Österreich 1933–1938. Interdisziplinäre Annäherungen an das Dollfuß-/Schuschnigg-Regime, Wien-Köln-Weimar: Böhlau 2012, 227–241
  • 4. Rechtsgermanistik zwischen Ideologie und Wirklichkeit
    In: Franz Stefan Meissel / Thomas Olechowski / Ilse Reiter / Stefan Schima (Hrsg), Vertriebenes Recht - Vertreibendes Recht. Zur Geschichte der Wiener Rechts- und Staatswissenschaftliche Fakultät zwischen 1938 und 1945 (= Juridicum Spotlight 2), Wien: Manz 2012, 79–105
  • 3. Zweihundert Jahre österreichisches Rechtsstudium. Rückblicke und Ausblicke
    In: Clemens Jabloner ua (Hrsg) Vom praktischen Wert der Methode. Festschrift für Heinz Mayer zum 65. Geburtstag, Wien: Manz 2011, 455–479
  • 2. Hans Kelsen und die Universität Wien
    In: Hans Kelsen und die Bundesverfassung. Katalog zur Ausstellung im BM Josefstadt (Wien 2010) 32–39
  • 1. Rechtsphilosophie gegen Rechtsgeschichte? Ein Juristenstreit aus der Zwischenkriegszeit an der Wiener Rechtsfakultät
    In: Gerald Kohl / Christian Neschwara / Thomas Simon (Hrsg), Festschrift für Wilhelm Brauneder zum 65. Geburtstag. Rechtsgeschichte mit internationaler Perspektive, Wien: Manz 2008, 425–442
    Zweitabdruck in: Clemens Jabloner / Thomas Olechowski / Klaus Zeleny (Hrsg), Hans Kelsen in seiner Zeit
    (= Schriftenreihe des Hans Kelsen Instituts 40), Wien: Manz 2019, 109–12C)

 

D) Lexikalische Artikel

  • 2. Österreichische Akademie der Wissenschaften (Hrsg), Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950,
    71. Lieferung. Wien: Verlag der ÖAW 2021: Artikel "Zallinger Otto"
    69. Lieferung. Wien: Verlag der ÖAW 2018: Artikel "Voltelini Hans von", "Walter Gustav"
    66. Lieferung. Wien: Verlag der ÖAW 2015: Artikel "Tomaschek von Stradova Johann Adolf"
    65. Lieferung. Wien: Verlag der ÖAW 2014: Artikel "Tezner Friedrich"
    62. Lieferung. Wien: Verlag der ÖAW 2010: Artikel "Strisower Leo", "Stubenrauch Moriz"
    61. Lieferung. Wien: Verlag der ÖAW 2009: Artikel "Stooß (Stooss) Carl"
    Online-Edition: Artikel "Bernatzik Edmund" (online ab 15. 11. 2014), "Brassloff Stephan", "Kelsen Hans", "Klang Heinrich Adalbert", "Merkl Adolf Julius", "Mitteis Heinrich" (alle online ab 1. 3. 2011) 
  • 1. Ilona Riedel-Spangenberger / Axel v. Campenhausen / Reinhold Sebott (Hrsg), Lexikon für Kirchen- und Staatskirchenrecht
    Band II (G-M. Paderborn: Verlag Ferdinand Schöningh 2002): Artikel "Hohenlohe, Konstantin"

 

E) Rezensionen

  • 1. Irmgard Schartner, Die Staatsrechtler der juridischen Fakultät der Universität Wien im "Ansturm" des Nationalsozialismus (Wien 2011)
    Rezension in: ZRG GA 130 (2013) 646–648